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Leichtigkeit und virtuose Eleganz

Geiger Sergey Dogadin und English Chamber Orchestra

Mit welcher Präzision und Sensibilität das English Chamber Orchestra im Rosenheimer Kultur- und Kongresszentrum im Rahmen des Meisterkonzerts Mozarts berühmte g-Moll Sinfonie KV 550 erklingen ließ, war für die Hörer ein Genuss ohnegleichen. Das düstere, von Schwermut getränkte Werk wirkte in der Interpretation der Engländer derart leicht und licht, dass man den Eindruck gewann, Hoffnung und Zuversicht würden am Ende obsiegen. Im Allegro spielten die Streicher mit mitreißender Dynamik, die Bläser voller Kraft und strahlender Helligkeit. Die hohe kammermusikalische Qualität des Orchesters zeigte sich in der virtuosen Brillanz der einzelnen Instrumentengruppen, die einen wunderbar homogenen Klang erzeugten. Voller Eleganz war das A-Dur Violinkonzert KV 219. In diesem Werk, das Mozart mit erst 19 Jahren geschrieben hat, bildete der junge russische Geiger Sergey Dogadin mit dem Orchester eine harmonisch aufeinander abgestimmte musikalische Einheit.
Dogadin spielte mit einer Frische, einer klanglichen Sensibilität und kultivierten Leidenschaft, die beglückte. Seine Kadenzen kennzeichneten Zartheit und jubilierende Leichtigkeit. Solche Musik so dargeboten würde man gerne im Himmel hören. Nach dem Violinkonzert demonstrierte Dogadin in zwei Zugaben seine hohe technische Kunstfertigkeit. Sein makelloses virtuoses Spiel wurde vom Publikum mit minutenlangem, enthusiastischem Beifall beklatscht.

In Bartóks Streicherdivertimento, das das English Chamber Orchestra zu Beginn des Konzerts erklingen ließ, mischen sich volkstümliche Elemente mit symphonischer Musik vom Barock über die Klassik bis zur Moderne. Schon hier zeigte sich die überragende, fein differenzierte Klangkultur des Orchesters, das von seiner Leiterin Stephanie Gonley souverän geführt wurde. Witzig war die an Johann Strauß erinnernde Pizzicato-Polka am Schluss, bei der das Ensemble sichtliches Vergnügen hatte. Für das großartige Gastspiel der Engländer bedankte sich das Publikum mit anhaltendem Applaus.
 Georg Füchtner

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