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(K)eine Heimat für die jüngsten Opfer
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(K)eine Heimat für die jüngsten Opfer

Vortrag beim Historischen Verein Rosenheim am 22. März

Von Herbst 1948 bis Herbst 1951 bot das von der International Refugee Organization (IRO) unterhaltene „Children’s Village Bad Aibling“ rund 2300 Kindern und Jugendlichen aus über 20 Nationen eine zeitweise und sichere Unterkunft.

Kinder und Jugendliche, die als Opfer der NS-Verfolgung den Krieg überlebt hatten und sich nach 1945 als unbegleitete „displaced children“ in Europa aufhielten, hatten unterschiedliche Schicksale durchlebt: Einige – wenige – hatten den Horror der Konzentrationslager überstanden; andere waren zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert worden; und in den besetzten Ländern Osteuropas raubten die Nationalsozialisten „rassisch wertvolle“ Kinder, um sie zum Zwecke der „Germansisierung“ nach Deutschland zu verschleppen.
Nach Kriegsende sahen sich die alliierten Besatzungsmächte zunächst mit der gewaltigen Aufgabe konfrontiert, die verlorenen Kinder Europas im befreiten Deutschland zu finden. Die, die man fand, wurden in speziellen Auffanglagern untergebracht.

Eine zentrale Einrichtung in der amerikanischen Zone Deutschlands war das Kinderdorf der IRO in Bad Aibling. Die Angestellten des Kinderdorfs entwickelten ein ambitioniertes Schul-, Ausbildungs- und Freizeitprogramm, welches die jungen Bewohner auf ihre Zukunft vorbereiten sollte.
Die Geschichte des Kinderdorfs der IRO – mit einem Seitenblick auf das Rosenheimer DP-Lager – ist Gegenstand eines Vortrages von Dr. Christian Höschler, der an der Ludwig-Maximilians-Universität in München zu diesem Thema 2017 seine Promotion ablegte. Zur Zeit ist er der stellvertretende Leiter der Abteilung Forschung und Bildung beim International Tracing Service (ITS) in Bad Arolsen, dem größten Spezialarchiv zum Thema Holocaust und NS-Verfolgung in Europa.

Der Vortrag findet am Donnerstag, 22. März, um 19 Uhr im Ignaz-Günther-Gymnasium statt, wo Höschler im Jahr 2007 sein Abitur ablegte.

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