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„Die ganze Schulfamilie hilft mit!“
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„Die ganze Schulfamilie hilft mit!“

Am Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim startet der erste Tablet-Jahrgang

Die Corona-Krise hat deutlich gezeigt, wie unzureichend deutsche Schulen die Möglichkeiten der Digitalisierung offenbar bisher genutzt haben. Inzwischen wird überall hektisch diskutiert, wie man das ändern kann.

Am Rosenheimer Ignaz-Günther-Gymnasium hatte man sich da schon lange vor Corona intensive Gedanken gemacht. Schließlich ist ‚Digitale Bildung‘ schon länger ein wichtiges Ziel der Schule. Die Kinder sollen sich einmal in einer zunehmend digitalen Welt zurechtfinden. „Solange aber im Unterricht einzig und allein der Lehrer ein digitales Gerät nutzt, kann man wohl kaum von ‚Digitaler Bildung‘ reden“ sagt Udo Segerer, der in der Schulleitung des Gymnasiums für Digitale Bildung zuständig ist. Man habe deshalb ein umfassendes Medienkonzept erarbeitet, in dem neben der Fortbildung der Lehrkräfte und einem Curriculum für die Schüler auch die technische Ausstattung festgeschrieben wurde.

Bei der technischen Ausstattung hat man am Ignaz-Günther-Gymnasium die Schülerschaft nicht vergessen: Alle Schülerinnen und Schüler sollten in die Lage versetzt werden, im Unterricht unkompliziert mit dem Internet zu arbeiten, digitale Dokumente zu erstellen, Experimente in Bildern festzuhalten, Arbeitsergebnisse an die Wand zu projizieren und vieles mehr.
Im Januar wurden die Pläne plötzlich sehr konkret, als das ganze Schulgebäude mit WLAN ausgestattet werden konnte. Das Schulforum, in dem Eltern, Schülerschaft, Lehrkräfte, Schulleitung und die Stadt vertreten sind, gab daraufhin grünes Licht für die Einführung der Tablets. Stefan Mathaus, der Tablet-Beauftragte der Schule, äußert sich begeistert: „Es ist toll, dass die ganze Schulfamilie mithilft: Lehrkräfte bilden sich gegenseitig fort, Schülerinnen und Schüler bieten als ‚Tablet-Scouts‘ Sprechstunden für Mitschüler an, Eltern, Schulleitung und die Stadt haben die Einführung ermöglicht und unterstützen das Projekt ausdrücklich.“

Vor Kurzem bekamen die Achtklässler die von den Eltern bestellten Tablets ausgehändigt. Die Geräte sind so konfiguriert, dass sie während der Unterrichtszeit nur als Schul-Tablets nutzbar sind. Es sind also nur schulische Apps überhaupt sichtbar. Gewöhnlichen Unterricht gab es am ersten Tag noch nicht. Stattdessen bekamen die Achtklässler von ihren Lehrkräften eine ausführliche Einführung in die Bedienung des Tablets sowie ein Medienkompetenztraining, in dem man sich bewusst machte, was denn überhaupt mit den Daten passiert, die wir so ins Netz eingeben, wie viel Zeit wir eigentlich online sind oder dass man andere Leute nicht einfach fotografieren oder aufnehmen darf.
Inzwischen kommen in den 8. Klassen die Tablets im Unterricht zum Einsatz. Am Gymnasium ist man sich sicher: In kurzer Zeit wird man gar nicht mehr verstehen, dass es jemals anders sein konnte.

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