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„Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war“
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„Mein Vaterland! Warum ich ein Neonazi war“

Fachvortrag und Lesung mit Christian E. Weißgerber am 19. September in Bad Aibling

Am 19. September ist der bundesweite Tag der Zivilcourage. Mut & Courage Bad Aibling e.V. hat deshalb Christian E. Weißgerber zu Informationsveranstaltungen eingeladen. Er wird von 9.30 bis 11.30 Uhr einen Vortrag für Fachkräfte in der Jugendarbeit, der Jugend(sozial)arbeit an Schule und von vergleichbaren Stellen in der Region halten. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist notwendig. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Um 19.30 Uhr werden interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Lesung „Mein Vaterland – warum ich ein Neonazi war“ eingeladen. Der Eintritt kostet zehn Euro pro Person. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung ist notwendig. Beide Veranstaltungen finden in Zusammenarbeit im und mit dem BRK Jugendzentrum Bad Aibling, Westendstraße 8, statt. Die Anmeldungen sind möglich unter 01 79/ 7 32 59 38 (Mailbox) oder E-Mail an info@muttutgut.org.Das Bild vom Nazi-Skinhead mit Springerstiefeln und Bomberjacke hat sich angesichts der nationalpopulistischen Wutbürger-Bataillone und der Neuen Rechten in Europa und anderswo vollends als veraltetes Stereotyp offenbart. Zeitgenössische rassistische und nationalistische Weltanschauungen haben andere Symbole, Argumentationsweisen und Vorbilder entwickelt. Doch hinter der Fassade dieser Label-Kosmetik verbirgt sich die Kunst, Ewiggestriges mit vermeintlich unverfänglichen Etiketten zu versehen und das immer Gleiche mit neuen Namen anzurufen.

Im Vortrag berichtet Christian E. Weißgerber aufbauend auf seine Erfahrungen in der organisierten Neonazi-Szene der sogenannten Autonomen Nationalisten sowie seiner wissenschaftlichen Recherche über ideologische und personelle Überschneidungen mit der Neuen Rechten in Deutschland und Europa. Er analysiert deren Strategien und versucht gemeinsam mit dem Publikum Präventions- und Widerstandsstrategien zu skizzieren. Was sind die Ideologeme sowie Faszinations- und Motivationspunkte für Radikalsierungen in rechtsextreme, verschwörungsmythische Politiken? Dies versucht er, ausgehend von seinen autobiographischen Erfahrungen, zu verdeutlichen. Das heißt, er benutzt seine eigene (De)Radikalisierung als Fallbeispiel, um für die Teilnehmenden nachvollziehbar zu machen, wie und warum so etwas ablaufen kann. Diese Veranstaltung ist nicht nur eine Einführung ins Themenfeld, sondern vermittelt auch strukturelles Verständnis zu rassistischen und verschwörungsmythischen Erzählungen.

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