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Anpfiff von Fabian
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Anpfiff von Fabian

Mit 13 legt Fabian Piotrowski schon die Schiedsrichterprüfung für die Senioren ab

Verantwortung übernehmen im Ehrenamt – das ist eines der Schlüsselworte unserer Zeit. Ein 13-Jähriger nimmt es ernst und wurde kürzlich nach erfolgreicher Teilnahme an den Prüfungen beim Bayerischen Fußballverband (bfv) zum jüngsten Schiedsrichter zumindest in Oberbayern.

Damit darf Fabian Piotrowski, der bei seinem Verein SV Heufeld das Tor der C-Jugend hütet, auch Spiele der Senioren leiten – ab dem Zeitpunkt, an dem er im kommenden Mai 14 Jahre alt wird. Bis dahin wird er noch ausschließlich Nachwuchsspiele pfeifen.

Wie wird man eigentlich Schiedsrichter? „Dazu muss man an den Lehrgängen des bfv teilnehmen. Die Anmeldung läuft über den Heimatverein, der dann auch die Gebühren übernimmt,“ so Fabian Piotrowski, dem vor allem der andere Blickwinkel auf das Spiel Spaß macht. „Wenn man selbst Spieler ist, denkt man sich schon mal, dies oder jenes müsste man besser machen“, meint er. Und das setzte er dann auch in die Tat um: „Seitdem ist der Respekt auch noch gewachsen vor der Leistung der Unparteiischen. Allerdings haben mir die Schiris auch vorher schon oft leid getan.“ Gerade auch bei den Nachwuchsspielen sei der Druck schon hoch, wenn die Eltern am Spielfeldrand alles besser wissen und das die Spielleiter auch gerne lautstark wissen lassen.

Den Lehrgängen folgen die Prüfungen beim Verband, die die Regelkundigkeit und die körperliche Fitness der Teilnehmenden bewerten: „Wenn man selbst spielt, weiß man natürlich schon vieles. Aber lernen muss man schon noch, trotz fünf Vorbereitungsterminen“. So richtig abgeschlossen ist die Ausbildung für die Pfeifenmänner und -frauen aber nie. Regelmäßige Lehrgänge informieren über Regeländerungen und -anpassungen ebenso wie über sich ändernde Auslegungen bereits vorhandener Regeln. Auch weitere Prüfungen stehen regelmäßig auf dem Programm. Die regional eingeteilten Schiri-Gruppen treffen sich dazu mit Anwesenheitspflicht. Außerdem müssen pro Spieljahr mindestens 15 Spiele gepfiffen werden.

Für Fabian geht es jetzt erstmal hauptsächlich mit Jugendspielen weiter, bei Seniorenspielen stehen „Tandemspiele“ mit einem zweiten, erfahrenen Schiedsrichter auf dem Programm. Dabei pfeift entweder der junge Schiedsrichter und der erfahrene läuft mit oder umgekehrt. Oder der eine pfeift die erste Hälfte, der andere die zweite.So kann Fabian Erfahrung sammeln für die Zeit danach.

Ein Patentrezept, wie er die Spiele angeht, hat er nicht. „Manchmal ist es gut, mit den Spielerinnen oder Spielern viel zu reden, manchmal muss man sich gleich in den ersten Minuten Respekt verschaffen. Man merkt recht schnell, welche Spieler wie ticken“, meint er. Und das ist bei jungen Kickern nicht anders als bei den Senioren.

Und wie soll die Schiedsrichterkarriere weitergehen? „Höhere Ziele habe ich jetzt nicht. Erst mal ist die Landesliga das Höchste der Gefühle. Ab dann wird die Luft dünner. Gute Bewertungen sind dafür die Voraussetzung.“

Auf jeden Fall sind einstweilen die Verwandten und die Freunde in Mannschaft und Verein stolz auf einen der jüngsten Schiedsrichter im Seniorenbereich. Und wer weiß, vielleicht sieht man Fabian Piotrowski ja in ein paar Jahren an der Seitenlinie oder auf dem Feld als Schiedsrichter bei einem Bundesligaspiel. Und bevor man dann auf den „blinden Schiri“ schimpft, könnte man sich kurz überlegen, wie viel Zeit und Mühe hinter dem Wunsch stecken, ein Spiel für alle Beteiligten fair und gerecht zu leiten. Obwohl – damit könnte man ja jetzt schon anfangen.

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Bild: Als Spieler ist Fabian Piotrowski Torhüter der C-Jugend des SV DJK Heufeld. Im Februar erreichte er mit seiner Mannschaft den Dritten Platz beim DJK-C-Jugend-Hallenturnier in Taufkirchen.

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