Im Halfinger Freimoos wird erstmals ein Moorrenaturierungsprojekt privat finanziert
Auf gut sechs Hektar im Halfinger Freimoos werden in den kommenden Wochen die Voraussetzungen für eine Wiedervernässung des Moores geschaffen. Im Beisein von Regierungspräsident Christoph Hillenbrand und Georg Schlapp, dem Vorstand des Naturschutzfonds Bayern nahmen zwei moortaugliche Spezialbagger kürzlich die Arbeit auf. Die Finanzierung dieser Maßnahme übernahm die Firma EBV Elektronik in Poing.
Seit 2008 werden in Bayern Moorflächen im Rahmen des Klimaprogramms Bayern (KLIP) 2020 dauerhaft gesichert. Erstmals überhaupt wird jetzt im Halfinger Freimoos ein Moorrenaturierungsprojekt über eine zweckgebundene private Spende an die Stiftung Bayerischer Naturschutzfonds finanziert. 70 000 Euro stellte die Firma EBV Elektronik zur Verfügung. Zum Dank für die dadurch erzielte Einsparung von 1220 Tonnen sogenannter Kohlendioxid-Äquivalente erhielt Geschäftsführer Christian Meier ein von Umweltminister Marcel Huber unterzeichnetes Zertifikat von Georg Schlapp von der Stiftung Bayerischer Naturschutzfonds überreicht. Wesentlich an der Maßnahme beteiligt ist auch die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Rosenheim. Sie koordiniert die Maßnahme, vergab die Aufträge und finanziert als Träger zehn Prozent der Kosten.
Alle Beteiligten betonten, dass die Renaturierung geschädigter Moore ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz und zum Hochwasserschutz ist und zudem Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen geschaffen wird. Gerade die großen Moorflächen im bayerischen Alpenvorland, die an vielen Stellen von Entwässerungsgräben durchzogen sind, bieten noch ein großes Potential für Sanierungsmaßnahmen. Das muss den Freistaat interessieren, sagte Regierungspräsident Hillenbrand und ergänzte, allein mit der Renaturierung aller Moore könnte Bayern seine Klimaziele übertreffen.
Im Halfinger Freimoos werden in den nächsten Wochen auf einer Fläche von 6,2 Hektar in den Torfstichen und Gräben Dämme aus Holz und Torf errichtet um das Regenwasser zurückzuhalten. Es soll nicht mehr wie bisher über das Grabensystem und die Torfstiche in den zentralen Entwässerungsgraben fließen. Stattdessen soll ganzjährig ein hoher Wasserstand erreicht werden. Durch die wiederwachsenden Torfmoose werden jedes Jahr mehrere Tonnen Kohlendioxid eingelagert. Das heißt, durch die Erhöhung des Moorwasserspiegels wird die Ausgasung gestoppt und der Atmosphäre werden jedes Jahr viele Tonnen des klimaschädlichen Gases entzogen. Die Moorrenaturierung ist somit aktiver Klimaschutz. Zudem dient ein intakter Moorkörper bei Starkregen als Regenrückhaltebereich und wirkt somit Überschwemmungen entgegen.
Auf den Grundwasserspiegel haben die neuen Dämme keine Auswirkungen.