Bernauer absolviert „Ice-Mile“ im Chiemsee bei 4,57°C Wassertemperatur
Nach fast einem Jahr harter Vorbereitungen war es so weit. Jochen Aumüller konnte letzte Woche die Ice-Mile nach den Regeln der International Ice Swimming Association im Chiemsee erfolgreich absolvieren.
Jochen Aumüller berichtet von seiner unglaublichen Leistung: „Geschwommen bin ich dann 2154 Meter in 39:33 Minuten auf einem Rundkurs im Chiemsee bei einer durchschnittlichen Wassertemperatur von +4,57°C. Unterstützt wurde ich bei meinem Vorhaben von der Wasserwacht Bernau, der Bergwacht Sachrang-Aschau und einem Arzt aus Aschau, die mich medizinisch überwacht haben.
Nach einem Warm-up-Programm an Land und dem vorgeschriebenen Briefing der Teilnehmer durch den Observer der IISA, Stefan Aumüller, konnte ich um 13:30 Uhr mit dem Schwimmen beginnen. An Bord des Rettungsbegleitbootes der Wasserwacht befanden sich neben dem Observer, Stefan Aumüller und dem Zeugen, Marco Schreiner auch meine Frau Tanja, zwei Rettungsschwimmer der Wasserwacht Bernau und ein Arzt für alle Fälle.
Der vorher am Computer vermessene Dreieckskurs zwischen dem Segelhafen und dem Strandbad Bernau musste von mir dreimal geschwommen werden. Als Wendepunkte habe ich drei Steganlagen gewählt, bei denen ich jedes mal meiner Frau Tanja ein Zeichen gegeben habe, dass es mir gut geht. Jede Runde war circa 620 Meter lang. So war es für mich schon vorher klar, dass ich mehr schwimmen werde, als die geforderten 1609,3 Meter. Mein Plan war es möglichst lange in einer ruhigen, gleichbleibenden Kraul-Frequenz zu schwimmen. Ich wollte die drei Runden in maximal 35 Minuten schwimmen (was sich aufgrund meines Zick-Zack-Kurses nicht umsetzen ließ).
Auf der ersten Runde bin ich einen sehr großen Bogen, anstelle einer möglichst geraden Strecke, geschwommen. In der zweiten Runden musste ich aufgrund des etwas auffrischenden Windes zweimal eine Ladung des köstlichen Chiemsee-Wassers schlucken, was meine Atmung etwas durcheinander brachte. Trotzdem habe ich am Ende der zweiten Runde mit dem Gedanken gespielt, dass Schwimmen abzubrechen. Die körperlichen Strapazen waren da gar nicht so sehr der ausschlaggebende Grund, sondern eher das „Kopfkino“ („Noch so eine verdammt lange Runde, die schaffe ich garantiert nicht!“). Ich konnte mich aber dann doch noch motivieren, zumal ich mich körperlich gut fühlte. Die dritte Runde war von der Orientierung perfekt, aber durch die bereits zurück gelegte Strecke auch nicht gerade einfacher. Gefühlt war die dritte Runde dann besser als die zweite Runde.
Nach dem Verlassen des Wassers, was gar nicht so einfach war (wie auch bei der Kälte), bin ich von den beiden anwesenden Sanitätern der Bergwacht Sachrang-Aschau in ein beheiztes Zelt begleitet worden, um mich wieder „warm“ zu bekommen. Die nun folgende, zu erwartende Aufwärm(zitter)phase dauerte rund „40 Minuten, bei der ich durch den anwesenden Arzt überwacht wurde. Nachdem ich wieder einigermaßen warm war, konnte ich auch dann endlich die aufgezeichneten Daten meiner GPS-Armbanduhr auswerten, um zu prüfen, ob ich die Meile auch wirklich geschwommen bin. Der fröhlichen Stimmung vor meinem Zelt war zu entnehmen, dass das Schwimmen wohl ganz gut verlaufen sein musste. Mit geschwommenen 2154 Metern habe ich die Meile und meine eigene Planung von circa 1900 Metern aber dann doch sehr weit übertroffen. Letztendlich stellt meine Distanz die bisher längste Distanz eines deutschen Schwimmers und die achtlängste Schwimmdistanz im Eiswasser unter 5°C weltweit seit der Führung der Rekordliste der IISA dar.
Die Ziele für die nächste Wintersaison sind schon gesteckt. Lasst euch überraschen!“ re/hö