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Vom Schülerprojekt zum Sportverein
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Vom Schülerprojekt zum Sportverein

Nationalitäten spielen keine Rolle beim Streetworkout des Teams Bavaria Rosenheim

Mittlerweile eine feste Einrichtung geworden ist das „Streetworkout“-Training des Bar Brothers Teams ,,Bavaria“ am Streetwork-Outpark beim Ignaz-Günther-Gymnasium in Rosenheim: Über 60 Jugendliche aller Nationalitäten aus Rosenheim und Umgebung nutzen mittlerweile diese Möglichkeit zum kostenlosen Fitnesstraining.

Kraftübungen, die nur mit dem eigenen Körpergewicht ohne zusätzliche Gewichte immer und überall ausgeführt werden können, das ist die relativ neue Sportart „Streetworkout“. Sie ist in den USA sehr populär und findet nun auch in Deutschland immer mehr Freunde.
In Rosenheim hat eine Gruppe von Schülern der drei örtlichen Gymnasien im Januar 2016 den Trend aufgegriffen und trainiert seitdem viermal in der Woche auf dem Streetwork-Park des Ignaz-Günther-Gymnasium mit jugendlichen Flüchtlingen. Mit dem Projekt sollte die Integration der minderjährigen Asylbewerber vorangetrieben aber auch generell die Leidenschaft für sportliche Betätigungen Jugendlicher geweckt werden.

Die Idee zog immer weitere Kreise: Als Sportprojekt von Abiturienten ins Leben gerufen haben sich die „Bar Brothers Bavaria“ mittlerweile zum Sportverein – und zu einem Stützpunktverein des Programms „Integration durch Sport“ (IDS) im Bayerischen Landes-Sportverband verwandelt. Hier trainieren Geflüchtete und Deutsche viermal die Woche je zwei Stunden zusammen, um gemeinsam Sport zu machen und Spaß zu haben. Es werden verschiedene Fitness-Stationen angeboten, vom Unterarmstütz bis zu Klimmzügen. Hauptsächlich wird hier mit dem Körpergewicht trainiert, zur Abwechslung aber auch mal parallel Basketball gespielt.

Alex Rotar, 19 Jahre alt und Abiturient des IGG, rief das Projekt mit seinem damaligen Mitschüler Harry-Matteo Franke ins Leben: „Unsere Idee war es, Jugendliche der Stadt zusammenzubringen und zum Sport zu motivieren.“

Und er ergänzt voller Begeisterung: „Es ist schon fast eine kleine Familie geworden“. Harry-Matteo Franke musste sich berufsbedingt aus der Organisation zurückziehen, doch er ist immer noch überzeugt von diesem Projekt: „Es ist mittlerweile auch auf Rosenheims Straßen sichtbar, dass Einheimische und Geflüchtete verstärkt in gemischten Gruppen unterwegs sind und die Freizeit zusammen gestalten. Das ist unglaublich toll und zeigt uns, dass wir etwas richtig machen!“

Auch die Teilnehmer fühlen sich in der Gruppe wohl. „Beim Streetworkout habe ich das Gefühl, dass ich dazugehöre. Ich möchte mich gerne in die deutsche Gesellschaft integrieren Und das schaffe ich hier“, betont Mohammed Gazafi, ein 18-jähriger, sudanesischer Jugendlicher, der seit einem Jahr in Rosenheim lebt und dadurch seine lntegrationsbereitschaft zeigt. Das gemeinsame Training mit den deutschen Freunden ist bereits ein wichtiger Bestandteil in seinem Leben geworden.

Die jungen Leute begrüßen sich übrigens immer mit Handschlag, und es ist auch stets Zeit und Raum ist zum Austausch der neuesten Ereignisse auf Deutsch. Das ist ein starkes Zeichen dafür, wie gut sich die Jugendlichen bereits untereinander schätzen und einander kennengelernt haben. Als Ritual nach jedem Training haben sich gemeinsame Liegestützen etabliert, zu dem Lied ,,Bring Sally Up“. Hierbei kommen alle Jugendlichen nach dem absolvierten Training in einem große Kreis zusammen und machen drei Minuten lang nebeneinander Liegestützen, zu dem Vorgaben des Lieds. Danach stehen alle auf und klatschen ab, ein hör- und sehbares Symbol für den gegenseitigen Respekt und das Gefühl, etwas gemeinsam zu haben.

Egal welcher kulturellen Herkunft, Migranten oder Einheimische, ob schon Berufstätiger oder Studenten – einfach jeder ist Team Bavaria willkommen.
Das Training findet Montags, Mittwochs und Freitags von 18 bis 20 Uhr statt sowie samstags von 12 bis 14 Uhr. Während der wärmeren Tage ist der Sportpark am Schulgelände der Trainingsort. Für kältere Tage wurde ein Konditionsraum der Stadt bereitgestellt.

Neue Teilnehmer sind jederzeit erwünscht und gerne gesehen ebenso wie Unterstützer und Sponsoren des Projektes. Weitere Informationen gibt es auch online unter www.teambavaria.de.

 

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