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„Passende Bewerber sind Mangelware“

IHK-Ausbildungsverträge in der Region Rosenheim legen zu

Viele Betriebe in der Region Rosenheim haben auch heuer große Mühe, zum Beginn des Ausbildungsjahres am 1. September alle Ausbildungsplätze zu besetzen.
Die IHK für München und Oberbayern erwartet erneut, dass eine große Anzahl an Lehrstellen in den Unternehmen frei bleibt. Über ein Viertel der seit Jahresbeginn in der Stadt Rosenheim gemeldeten Ausbildungsangebote war zuletzt noch unbesetzt, im Landkreis war es sogar fast ein Drittel, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur hervorgeht.

Insgesamt treten laut IHK-Zwischenbilanz diese Woche 1065 Jugendliche eine Lehre bei Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen an: 702 im Landkreis und 363 in der Stadt. Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der neuen Ausbildungsverträge somit um 5,7 Prozent beziehungsweise 4,3 Prozent gestiegen.

„Angesichts der starken Konjunktur setzen die Betriebe mehr denn je auf den eigenen Fachkräftenachwuchs, die passenden Bewerber bleiben aber Mangelware“, sagt Andreas Bensegger, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Rosenheim. Der Unternehmer betont, dass der Engpass in ganz Oberbayern wie schon in den Vorjahren quer durch alle Branchen geht: „Es werden zwar nach wie vor besonders angehende Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Köche und Hotelfachleute gesucht, aber auch Bürokaufleute, Bankkaufleute und Lagerlogistiker fehlen“. Bensegger führt den Bewerbermangel auf stagnierende Schulabgängerzahlen sowie den Trend zur Akademisierung zurück. Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (früher Hauptschulen) ist in Oberbayern seit 2005 um 28 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 57 Prozent.

Duale Ausbildung ein Erfolgsmodell

Um das Image der Ausbildung zu verbessern, fordert der Rosenheimer Familienunternehmer eine bessere Berufsorientierung an den Schulen: „Die duale Ausbildung ist eins der größten Erfolgsgeheimnisse unserer Zeit. Es gibt keinen besseren Start ins Berufsleben. Die Schüler und ihre Eltern können zu Recht stolz sein, wenn sie sich für eine Ausbildung und damit für eine solide Zukunftsperspektive entscheiden“. Haben Betriebe Probleme in der Ausbildung, geben laut einer IHK-Umfrage 76 Prozent von ihnen an, dass die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger ein Hindernis seien. Die Unternehmen bieten deswegen mehr Praktikumsplätze an und verbessern ihr Personalmarketing.

Während die gemeldeten Lehrstellen im Vergleich zum Vorjahr im Landkreis um 5,1 Prozent abgenommen haben, verzeichnete die Stadt Rosenheim einen Zuwachs von 7,8 Prozent. Insgesamt gibt es aktuell 514 IHK-zugehörige Ausbildungsbetriebe im Landkreis und 250 in der Stadt, nahezu jeweils gleich viel wie vor einem Jahr. Bayernweit bilden die IHK-Betriebe Jugendliche in mehr als 240 Berufen aus und stehen für fast 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.
Die Zahlen der Arbeitsagentur beziehen sich auf alle Ausbildungsbereiche, neben Industrie, Handel und Dienstleistung gehören dazu auch das Handwerk und die freien Berufe.

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