Neubeurer Woche: Spiegelschrift der Geschichte
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Neubeurer Woche: Spiegelschrift der Geschichte

Lesung, Musik, Theater, Ausstellung, Workshops und Geselligkeit auf Schloss Neubeuern von 10. bis 12. Oktober

Das Motto der diesjährigen Veranstaltung „Spiegelschrift der Geschichte“ stellt die Frage, inwieweit die politischen und künstlerischen Ereignisse des Jahres 1914 im Heute nachwirken. Wie wurden die Weichen für das Europa des 20. Jahrhunderts gestellt und welche Position bezogen die Protagonisten des Neubeurer Kreises zu den Ereignissen? Wie gingen sie mit dem Zusammenbruch der alten Gesellschaftsordnung um und worauf richtete sich ihr Zukunftsentwurf?
Der Eröffnungsabend am Freitag, den 10. Oktober, widmet sich einer Geschichte, in der individuelles Schicksal und Weltgeschehen untrennbar miteinander verwoben sind. Mit verteilten Rollen wird aus Briefen und Dokumenten rezitiert: Ottonie Gräfin Degenfeld schreibt an Hugo von Hofmannsthal, Hofmannsthal an Richard Strauss, Rudolf Alexander Schröder an Rudolf Borchardt etc. Es wird die Stimmung zu Kriegsbeginn 1914 greifbar: Patriotismus und die Hoffnung auf den schnellen Sieg sprechen aus den Texten. Aber bald weicht die Begeisterung der Ernüchterung, allmählich wird erkannt, dass dieser Krieg nicht die fantasierte Verherrlichung des Deutschtums sein wird, sondern eine Katastrophe.

Es lesen Enoch zu Guttenberg, Johanna Metzger, Jörg Müller und Meinhard Rauchensteiner. Susanne Bernhard singt Lieder von Richard Strauss und Alban Berg.

Am Samstag, 11., und Sonntag, 12. Oktober, steht das Schauspiel „Das Kleine Welttheater oder die Glücklichen“ von Hugo v. Hofmannsthal auf dem Programm, ein hochmodernes Stück, das der Dichter als Miniatur des „Großen Salzburger Welttheater“ geschaffen hat. Seelische Vorgänge werden stark vergrößert, die Sprache quillt über vor Gedanken und unbekannten Empfindungen. Acht Charaktere sind auf der Bühne – ein jeder eine Welt – acht Zustände, so vorgeführt, als wäre das Stück eine Ausstellung über die Vielfältigkeit und Rätselhaftigkeit des Menschen. Die diesjährige Theaterinszenierung auf der Bühne des Festsaals ist eine Gemeinschaftsproduktion des Neubeurer Woche e. V. mit der Theatergemeinschaft Neubeuern und führt als Stück im Stück nicht nur in die illustre Geschichte von Schloss Neubeuern, sondern gleichzeitig in die feinsinnige Sprach- und Geisteswelt Hofmannsthals. Vor dem Schauspiel wird die künstlerische Leiterin der Neubeurer Woche, Prof. Dr. Elisabeth v. Samsonow, eine Einführung zum Stück geben. Nach der Aufführung ist das Publikum herzlich eingeladen zu Austausch und Gesprächen in gemütlicher Salonatmosphäre mit Bewirtung.

Ausstellung

Neben den Abendveranstaltungen lädt die Neubeurer Woche außerdem ein zur Ausstellung „Schloss Neubeuern und die Neubeurer Woche 1913 – 1918“ sowie zu literarisch-kulturhistorischen Workshops, zu einer Matinee mit Podiumsgespräch und zu einem „Geschichtlichen Spaziergang nach Hinterhör“.

Alle Infos und Karten gibt es im Internet unter www.neubeurerwoche.de, in der Gästeinfo Neubeuern, Telefon 0 80 35/ 21 65 sowie an der Abendkasse.

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