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Mehr naturbelassene Streuobstwiesen
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Mehr naturbelassene Streuobstwiesen

Landkreis will LEADER-Kooperationsprojekt mit knapp  40 000 Euro unterstützen

Der Landkreis Rosenheim will das LEADER-Kooperationsprojekt „Streuobst wertschätzen und erhalten“ mit insgesamt knapp 40 000 Euro, aufgeteilt auf fünf Jahre, unterstützen. Einem entsprechenden Zuschussantrag des Vereins Streuobstwieseninitiative Chiemgau mit seinen lokalen Aktionsgruppen Mangfalltal-Inntal, Chiemgauer-Seenplatte und Chiemgauer Alpen stimmte der Kreisausschuss in seiner jüngsten Sitzung zu. Allerdings gibt es einen Vorbehalt. Das Geld fließt nur, wenn sich auch ein Kooperationspartner aus dem Landkreis Traunstein in gleicher Höhe an den Projektkosten beteiligt.
Dieser Vorbehalt wurde von den Kreisrätinnen und Kreisräten in den Beschluss aufgenommen, weil sich der Kreisausschuss im Landkreis Traunstein gegen die finanzielle Förderung des Projektes aussprach. Im Rosenheimer Kreisausschuss hofft man nun, dass die Zustimmung im Landkreis Rosenheim als positives Signal gesehen wird. Mögliche Kooperationspartner im Nachbarlandkreis könnten der Landkreis Traunstein oder der Landschaftspflegeverband Traunstein sein.

Der Landkreis Rosenheim will sich nicht nur mit Geld an dem LEADER-Kooperationsprojekt beteiligen. Geplant ist zudem, dass er sich auch inhaltlich mit der Kreisfachberatung für Gartenkultur und Landespflege sowie im Projektrat als Kooperationspartner einbringt. Der Landkreis hofft, dass mit dem Projekt nicht nur vorhandene Streuobstwiesen erhalten bleiben, sondern auch neue Flächen als Streuobstwiesen angelegt werden.
Als prägender und ökologisch wertvoller Bestandteil der südostoberbayerischen Kulturlandschaft will das Projekt Streuwiesen wieder in den Fokus rücken, denn diese Flächen drohen verloren zu gehen. Gründe dafür sind der fehlende Anreiz, ein mangelndes Bewusstsein über den Wert der Streuobstfläche und der hohe Pflegeaufwand.

Auf der anderen Seite gibt es eine große Nachfrage nach biozertifiziertem Streuobst bei den Keltereien der Region, wie ORO, Greimel, Stöger oder Pölz. Dieser Bedarf lässt sich aktuell nicht aus der Region decken.
Kerninhalt des LEADER-Projektes ist, Bewirtschafter von Streuobstwiesen dabei zu unterstützen, unbürokratisch und mit geringem finanziellen Aufwand an eine Biozertifizierung zu kommen. Die Voraussetzungen dafür sind meist bereits gegeben. Die bürokratische Arbeit übernimmt die Streuobstwieseninitiative Chiemgau e.V. Dazu wird zwischen dem Bewirtschafter und dem Verein ein Obstüberlassungsvertrag geschlossen. Der Bewirtschafter kann sein Obst weiter zur Eigenvermarktung nutzen, den Überschuss liefert er an die beteiligten Keltereien in der Region. Der höhere Erlös durch das Bio-Obst wird direkt an den Bewirtschafter weitergegeben.

Außerdem baut der Verein ein Netzwerk auf zwischen Eigentümern und Bewirtschaftern von Streuobstwiesen, Keltereien, Imkern, Obst- und Gartenbauvereine sowie Kommunen, Verbänden und Institutionen.

In den ersten fünf Jahren soll sich ein Projektbetreuer darum kümmern. Die Kosten für diese Aufbauphase liegen bei knapp 230 000 Euro. Die LEADER-Förderung deckt gut 111 000 Euro ab. Weitere 12 000 Euro bringt der Verein über Mitgliedsbeiträge ein. Zudem beteiligen sich die regionalen Obstkeltereien und 80 000 Euro sollen jeweils zur Hälfte die Landkreise Rosenheim und Traunstein tragen. Im Anschluss an die Aufbauphase soll das Projekt fortgeführt werden. Der Verein geht davon aus, dass Aufwand und Kosten dann deutlich niedriger sind und über Mitgliedsbeiträge und die Projektbeiträge der Keltereien abgedeckt werden können.

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