Gemeinsamer Jahresempfang von Caritas und Erzbischöflichem Dekanat
Der Caritasverband und die Dekanate in Stadt und Landkreis Rosenheim fühlen sich eng miteinander verbunden. Deshalb veranstalteten sie nun zum zweiten Mal ihren Jahresempfang gemeinsam. Rund 170 Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter, Kooperationspartner, Unterstützer und Sponsoren wurden dazu in die Philipp-Neri-Schule in Rosenheim eingeladen.
Für das leibliche Wohl der Gäste war mit einem Buffet bestens gesorgt. Die musikalische Umrahmung übernahm das „Martina Eisenreich Quartett“. Vor allem wollten die Organisatoren mit diesem Nachmittag Gelegenheit zur Begegnung bieten. Für Gesprächsstoff sorgten sie mit einer Diskussionsrunde. Landtagsabgeordneter Klaus Stöttner, Europaabgeordnete Maria Noichl, Ordinariats-Direktorin Dr. Elke Hümmeler, Caritasverbands-Vorstand Georg Falterbaum und Pfarrer Sebastian Heindl bezogen Stellung zu der Frage: „Driftet die Gesellschaft auseinander?“
Moderator Pater Michael Schöpf, Leiter des Instituts für Gesellschaftspolitik in München, lenkte den Focus schnell auf die Flüchtlingsproblematik. Die Diskussionsteilnehmer aus Politik und Kirche tauschten sich darüber aus, wie Integration tatsächlich gelingen kann.
Klaus Stöttner sprach sich für eine dezentrale Unterbringung der Asylbewerber aus. Dr. Elke Hümmeler sah eine Grenze des Machbaren, sowohl als aus finanzieller als auch als menschlicher Sicht heraus. Nach Meinung von Sebastian Heindl, Georg Falterbaum und Maria Noichl ist menschliche Begegnung entscheidend. „Je näher der Kontakt, desto besser das Verständnis“, lautet die Erfahrung von Georg Falterbaum.
Landrat Wolfgang Berthaler und Rosenheims Zweiter Bürgermeiser Anton Heindl nahmen in ihren Grußworten ebenfalls Bezug auf das Schwerpunktthema des Nachmittags. „In unserer Gesellschaft gibt es immer mehr Individualisten und immer weniger Gruppenspieler“, stellte der Landrat fest. Immer mehr Menschen, von frühester Kindheit bis hinein ins hohe Alter, seien auf Hilfe von außen angewiesen: „Die Herausforderungen für die Gemeinden werden immer mehr und immer vielfältiger“.
Bürgermeister Anton Heindl macht ebenfalls eine zunehmende Vereinsamung und Verunsicherung in der Gesellschaft aus. „Menschen in Notlagen muss man mit Empathie und Fachwissen hilfreich zur Seite stehen“, meinte er. Kirche und Caritas seien in diesem Bereich mit ihrem ehrenamtlichen Engagement von unschätzbarem und mit Geld nicht bezahlbarem Wert.
Wie groß das soziale Engagement der Caritas in Stadt und Landkreis tatsächlich ist, belegte Caritas-Kreisgeschäftsführer Erwin Lehmann für Beginn des Jahresempfangs bei einer Pressekonferenz: Im Jahr 2016 wurden über 12 000 Menschen von rund 1400 Mitarbeitern und 650 Ehrenamtlichen betreut.
Das Miteinander von Kirche und Caritas klappte immer schon gut, soll aber in Zukunft noch weiter forciert werden. Geplant ist, dass ehrenamtliche Caritasbeauftragte das freiwillige Engagement zwischen Pfarrgemeinde und Caritas enger zusammen bringen. Daneben soll es in vielen Pfarrverbänden und Stadtteilkirchen Caritasverantwortliche aus den Reihen der hauptamtlichen Seelsorger geben. „Nur so kommt Caritas als Teil der Pfarrgemeinde zur Geltung und zur Wirkung“, ist sich Landkreisdekan Daniel Reichel sicher. Wichtig ist ihm dabei, dass die vielfältigen sozialen Hilfen wirklich allen Menschen zugute kommen: „Kirche ist nur Kirche, wenn sie für andere da ist.“ Karin Wunsam