Gelungene Premiere zum 400-Jährigen des Volkstheaters Ritterschauspiele Kiefersfelden
Sie haben es geschafft. Die rund 100 Mitwirkenden, auf und hinter der barocken Drehkulissenbühne im ältesten Dorftheater Deutschlands, legten eine glänzende Premierenvorstellung hin. Dies, obwohl der Schock groß war, als drei Wochen vor der Premiere der langjährige Spielleiters Andi Gruber plötzlich verstarb. „Wir machen weiter, das hätte er so gewollt“, waren sich alle einig und stemmten mit Sonderproben, Rollenumstellungen und zwei kommissarischen Spielleitern, das turbulente Ritterdrama „Kaiser Oktavianus“, mit dem das Jubiläum 400 Jahre Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden gekrönt wurde.
Die Premierengäste im vollbesetzten Theaterhaus von Kieferfelden gingen lebendig mit bei diesem Ritterschauspiel in vier Akten. Der volle Titel: „Kaiser Oktavianus oder: Die unschuldig mit ihren Kindern in das Elend vertriebene Kaiserin Dianora“ versprach Irrungen wie Wirrungen und niemand wurde enttäuscht. Es gab Szenenapplaus, kräftigen Beifall nach jedem Akt und Bravorufe nach dem Schlussvorhang, der beim Volkstheater Ritterschauspiele Kiefersfelden traditionell nur einmal aufgeht, damit sich alle Akteure auf der Bühne ver-beugen können. Den strahlenden Gesichtern der Darstellerinnen und Darsteller waren diesmal auch Erleichterung abzulesen, wir haben es, allen Widrigkeiten zum Trotz, geschafft!
„Kaiser Oktavianus“ ist mit seinen 46 Sprechrollen das aufwendigste Stück aus der Feder des legendären Josef Georg Schmalz, der bereits 1835 das Drama rund um den vermeintlichen Ehebruch der Kaisergattin Dianora neu verfasst hatte. Mit Hingabe spielen sie bei den Ritterschauspielen in Kiefersfelden dieses abenteuerliche, sich über 18 Jahre erstreckende Ritterdrama. In vielen Szenen, begünstigt durch die einmalige Technik der barocken Drehkulissenbühne, die schnell neue Spielorte zaubert, werden Liebe, Intrigen, Hass und Gnade dargestellt. Es ist ein ungemein unterhaltsamer Parforceritt durch die Geschichte, mit historischen Sprüngen, abenteuerlichen Handlungssträngen und vielen Ortswechseln. Mal spielt es in Rom, dann in Jerusalem, Frankreich oder Spanien. Kreuzzugsritter kämpfen gegen die Hunnen oder müssen sich gegen finstere Räuber behaupten. Es gibt Kindesraub durch wilde Tiere, mystische Erscheinungen und lebende Bilder, die bildhafte Szenen zeigen und dadurch viele Worte ersetzen. Am Schluss wendet sich alles zum Guten, der Bösewicht hat sich selbst gerichtet und die Kaiserfamilie ist wieder glücklich vereint.
All das kam prächtig an, auch bei den vielen prominenten Gästen aus der ganzen Region, mit zahlreichen Vertretern aus Politik und Gesellschaft. Ehrengast war die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner, Stammgast beim Volkstheater Ritterschauspiele Kiefers-felden. Sie brachte ihr Lob auf den kurzen Nenner: „Es war schön, wie immer!“
Aufführungstermine immer samstags bis zum 15. September, jeweils um 19 Uhr, sowie sonntags am 19. August, 2. September und 16. September, jeweils 13.30 Uhr. Am Freitag den 24. August gibt es eine Zusatzvorstellung um 19 Uhr. Kartenvorverkauf bei Kaiser-Reich-Info Kiefersfelden, Telefon 0 80 33/97 65 45, bei der Tourist-Info Oberaudorf, 0 80 33/3 01 20, bei allen München-Ticket-Vorverkaufsstellen und an der Theaterkasse ab einer Stunde vor Spielbeginn.