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„Das Inntal bestmöglich schützen“
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„Das Inntal bestmöglich schützen“

Brannenburgs Bürgermeister Matthias Jokisch zu aktuellen Gemeinde-Themen

Der alte und neue Bürgermeister der Gemeinde Brannenburg ist Matthias Jokisch von der CSU. Er setzte sich in den Kommunalwahlen im März knapp mit 50,6 Prozent der abgegebenen Wählerstimmen gegen seinen Herausforderer Florian Hörhammer durch. Der 60-Jährige war vor seinem Amt als Gemeindeoberhaupt 25 Jahre lang als evangelischer Pfarrer tätig.

Ein Thema, mit dem sich Matthias Jokisch als Bürgermeister einer Inntalgemeinde intensiv beschäftigen muss, ist der Brenner-Nordzulauf: „Seit fünf Jahren beschäftigt uns auf verschiedenen Ebenen die Planung der Bundesregierung und der EU von zusätzlichen Gleisen durch das Inntal zum Brennerbasistunnel. Mit dem neuen Gemeinderat haben wir gemeinsam eine ausführliche Stellungnahme zum gerade begonnenen Raumordnungsverfahren abgegeben. Nach übereinstimmender Meinung ist keine der Varianten in der aktuellen Form raumverträglich. Wenn das dritte und vierte Gleis tatsächlich kommen sollte, muss dies so schonend wie nur möglich geschehen. Das bedeutet, dass die Kosten keine Rolle spielen dürfen, wenn es darum geht, die Strecke unterirdisch zu führen und das Inntal bestmöglich zu schützen.“

Auch die Kinderbetreuung steht ganz oben auf der Prioritätenliste des Bürgermeisters: „Nachdem die Förderschule in Brannenburg, in der sich bisher zwei Hortgruppen befunden haben, dringend mehr Platz für die Schülerinnen und Schüler braucht, haben wir uns entschlossen, mit unseren zwei Hortgruppen auszuziehen und einen neuen Hort in der Nähe des Schulzentrums zu bauen. Der Hort sollte zum Schulbeginn im September 2020 fertig sein. Aus verschiedenen Gründen verschiebt sich die Fertigstellung voraussichtlich bis Ostern 2021. Nun mussten in kurzer Zeit Ausweichräumlichkeiten gesucht werden. Zwei Hortgruppen werden nun in die „Alte Schule“ neben dem Rathaus vorübergehend einziehen. Rotes Kreuz, Volkshochschule und Trachtenverein müssen für diese Zeit andere Räume finden. Das ist eine große Belastung. Ich danke allen für ihre große Kooperationsbereitschaft.“

Ein wichtiger Faktor für die idyllisch gelegene Gemeinde ist überdies der Tourismus. Hier appelliert Matthias Jokisch an die Rücksichtnahme aller: „Die Übernachtungszahlen sind in Brannenburg zwar rückläufig, aber die Tagestouristen überschwemmen zurzeit die Voralpenregion und so auch Brannenburg. Das rücksichtsvolle Miteinander von Alm-, Waldbauern, Radlfahrern, Wanderern und anderen Erholungssuchenden scheitert zurzeit an der schieren Masse. Wir sind im Gespräch mit dem Chiemsee-Alpenland-Tourismus-Verband und den Almbauern, um hierfür Lösungen zu finden. Auf der einen Seite sollen natürlich Erholungssuchende sich in den Bergen frei bewegen dürfen, aber auch die Almwirtschaft, die die Kulturlandschaft in den Bergen überhaupt erst geschaffen hat, muss ihrer Arbeit ungehindert nachgehen können. Nicht zuletzt brauchen die Tiere ruhige Rückzugsorte.“

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