f
Gute Starthilfe für die Kleinsten
epaper

Gute Starthilfe für die Kleinsten

Harl.e.kin-Nachsorge unterstützt früh- und risikogeborene Kinder und ihre Familien

Die Geburt eines Babys stellt das Leben einer jeden Familie unter neue Vorzeichen. Nichts kann so schön aber auch so herausfordernd sein wie Familienzuwachs. Doch was ist, wenn die ersehnte Ankunft des kleinen Erdenbürgers nicht komplikationslos verläuft, wenn die Eltern sich überfordert fühlen oder die Rahmenbedingungen zu Hause einfach noch nicht stimmen? In Rosenheim kümmern sich seit 2006 die Fachleute von der Harl.e.kin-Nachsorge um diese Familien und deren Kinder. Mit viel Erfahrung, Kompetenz und Einfühlungsvermögen sorgen drei Kinderkrankenschwestern und zwei Mitarbeiterinnen der Caritas-Frühförderstelle kostenfrei und absolut unbürokratisch für die umfassende Nachsorge früh- und risikogeborener Kinder. Das Projekt soll so einen guten Start für diese Babys und deren Familien ermöglichen.

Dabei kooperieren die Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am RoMed-Klinikum Rosenheim mit der Nachbarschaftshilfe Rosenheim als Träger des Projektes und die interdisziplinäre Frühförderstelle der Caritas.
Im vergangenen Jahr, so Projektkoordinatorin Elke Gebauer, wurden 55 Kinder in 44 Familien von Harl.e.kin begleitet. Das Einzugsgebiet erstreckte sich im Norden bis in den Landkreis Mühldorf, im Süden bis zu der österreichischen Grenze. Neben frühgeborenen Kindern gehörten zu den Betreuten auch Familien mit sogenannten Risikokindern, also Babys mit besonderen körperlichen Einschränkungen, und Eltern mit besonderer emotionaler und sozialer Belastung. So können der vorhergehende Verlust eines Kindes, Beziehungsprobleme der Eltern aber auch finanzielle Schwierigkeiten den gemeinsamen Start von Eltern und Kind in den neuen Lebensabschnitt auf eine schwere Probe stellen. Ein jeder wünscht sich eine Geburt wie aus dem Bilderbuch, ohne Komplikationen und Schwierigkeiten bei der Eingewöhnung zu Hause.

Doch aus vielerlei Gründen, die man selbst nicht in der Hand hat, die oft ganz unvorhergesehen sind, ist das manchmal nicht der Fall. Mit der Hilfe des Harl.e.kin-Teams können aber Geschichten, die keinen schönen Anfang hatten, zu einem guten Ende führen. So etwa bei dem kleinen Alexander, der mit seinen Eltern im Landkreis Rosenheim wohnt. Das 16 Monate alte Kleinkind läuft fröhlich in der Wohnung umher, isst voller Wonne Kekse und spielt fröhlich. Nichts deutet darauf hin, dass die Entbindung und die Zeit danach eine sehr belastende Zeit für Eltern und Kind war. ,,Alexander ist völlig überraschend vier Wochen zu früh auf die Welt gekommen“, erzählt seine Mutter.
Zunächst schien alles komplikationslos zu verlaufen, durch nur wenige Minuten nach der Geburt musste das Baby mit Atemstillstand schon reanimiert werden. Ein nachhaltiger Schock für die Mutter und den Vater. Zudem stellte sich bei weiteren Untersuchungen eine mögliche Veränderung im Gehirn heraus, welche sich später bei Untersuchungen als normal herausstellte. Auch der Grund für den Atemstillstand wurde nie definitiv herausgefunden. In der Erinnerung der Eltern ein Wechselbad der Gefühle verbunden mit der ständigen Sorge, wie sich der kleine Alexander wohl weiterentwickeln würde.

Noch im Klinikum Rosenheim stellten sich der Familie die Mitarbeiterinnen von Harl.e.kin vor und boten ihre Unterstützung und Begleitung an. ,,In einer solchen Situation versuchen wir Ruhe und Sicherheit zu vermitteln“, erklärt Kinderkrankenschwester Anita Müller. Sie und ihre Kollegin Martina Wolf vom Mobilen Dienst der Frühförderstelle waren dann auch zur Stelle, als Alexander, ausgestattet mit einem Überwachungsmonitor, nach Hause entlassen wurde.

,,Es war eine sehr anstrengende Zeit, als unser Sohn frisch aus der Klinik heim kam. An Schlaf war kaum zu denken, bei jedem Geräusch und jedem Piepen des Überwachungsgeräts sind wir aufgeschreckt“, erzählen Alexanders Eltern.
,,Umso glücklicher waren wir, dass Anita Müller und Martina Wolf uns so kompetent und tatkräftig zur Seite gestanden sind. Man konnte sie jederzeit anrufen und um Rat fragen“. Das Vertrauen in die elterliche Kompetenz zu stärken und dabei bei der Verarbeitung tiefgreifender Erlebnisse und dem Hineinwachsen in die Elternrolle zu helfen, darin sieht Martina Wolf eine ihrer wichtigsten Aufgaben: ,,Der Umgang mit einem Überwachungsmonitor und anderem medizinischen Gerät kann gelernt werden, vorhandene Probleme wahrgenommen und in den Familienalltag integriert werden“. Ziel sei es, gemeinsam ein tragfähiges und individuell auf die Bedürfnisse der Familien zugeschnittenes Hilfsnetz zu knüpfen. ,,Keine Mutter, keine Familie sollte Hemmungen haben, diese unbürokratische und kostenlose Unterstützung anzunehmen. Man sollte sich und seine Kräfte nicht überschätzen“; so Anita Müller.

Die Möglichkeit, das Angebot von Harl.e.kin anzunehmen, haben alle Familien, deren Baby aus irgendeinem Grund in der Kinderklinik betreut wurde und die das Bedürfnis nach Begleitung formulieren.

,,Ich kann nur jeder Familie raten, dieses Hilfsangebot von Harl.e.kin anzunehmen. Für uns war diese Unterstützung ein großer Segen“, meint die Mutter von Alexander in der Rückschau. Die Großeltern von ihm waren übrigens so glücklich und dankbar, dass sie anlässlich eines runden Geburtstages 1000 Euro Spenden für die Einrichtung gesammelt haben als Dank und auch als Wertschätzung der Arbeit von Harl.e.kin.

Weitere Informationen über Harl.e.kin und seine Arbeit finden Interessierte im Internet unter www.harlekin-nachsorge.de, Telefon 0 80 31/8 87 52 66 oder E-Mail an harlekin@ro-med.de.       Franziska Finsterwalder

Anzeige