Bensegger: „Gewerbesteuer darf nicht Spielball parteipolitischer Forderungen sein“
Unternehmen, die im Landkreis Rosenheim erweitern oder sich niederlassen wollen, haben zunehmend Probleme, geeignete Flächen zu finden. Das war eine der Hauptaussagen der IHK-Regionalausschusssitzung bei der Firma Zosseder. Wie Andreas Fritzsche, IHK-Referatsleiter Standortberatung, erläuterte, kommen in Bayern auf 1000 Sozialversicherungsbeschäftigte 2,1 Hektar Gewerbeflächenpotenzial. Im Landkreis Rosenheim sind es hingegen lediglich 0,4 Hektar und in der Stadt sogar nur 0,1 Hektar.
Ausschuss-Vorsitzender Andreas Bensegger ergänzte: „Selbst wenn es verfügbare Flächen gibt, muss oft noch ein langwieriges Bebauungsplanverfahren gemeistert werden. Als Unternehmer braucht man dabei viel Durchhaltevermögen“. Knappe Flächen sind aber nicht das einzige Problem. „Leider fehlt es den kommunalen Politikern manchmal auch an Sensibilität gegenüber unternehmerischen Bedürfnissen. Was man als mittelständischer Betrieb für den Wohlstand in der Region leistet, wird nicht immer gewürdigt“, berichtet Hans Hofstetter seine Erfahrung aus Bad Endorf.
Im zweiten Teil der Diskussion beschäftigen sich die Unternehmer mit der Gewerbesteuer. Besonders ausführlich wurde über den gescheiterten Anlauf im Rosenheimer Stadtrat debattiert, den Gewerbesteuer-Hebesatz anzuheben. Für Martin Clemens, IHK-Referatsleiter Steuern und Finanzen, ist eine solche Maßnahme kein Allheilmittel zur Sanierung der öffentlichen Haushalte. Eine Ansicht, die im Regio-nalausschuss auf breite Zustimmung gestoßen ist. „Die Gewerbesteuer gehört zu den essenziellen Standortfaktoren einer Kommune und darf nicht Spielball parteipolitischer Forderungen sein. Ansonsten verunsichert man die eigenen Unternehmen“, erklärt Bensegger. Wenn eine Kommune im Landkreis die Änderung des Hebesatzes plant, wird sich der Ausschuss in Zukunft dazu positionieren.