echo-Mitarbeiterin Franziska Finsterwalder wundert sich über einige Adventskalender
Wer kann sich nicht an seine Kindheit erinnern? Wenn man voll freudiger Erwartung ab dem 1. Dezember täglich ein Türchen seines Adventskalenders geöffnet, das Stück Schokolade dahinter – selbstverständlich in ein weihnachtliches Motiv wie Kerzen, Glocken oder Sterne gegossen – genüsslich in den Mund gesteckt hat. Wieder ein Tag näher an unserem Lieblingsfest im Jahr! Man konnte sich darauf verlassen: Hinter dem Türchen am Nikolaustag verbarg sich ein süßer schokoladiger Heiliger Mann und am 24. Dezember durfte man sich sogar auf zwei Stücke freuen.
Als Mutter von vier, inzwischen erwachsenen und damit dem schönen Brauch inzwischen entwachsenen Kindern, habe ich meine eigenen Erfahrungen mit dem Thema machen dürfen. Natürlich, wie konnte es anders sein, die Entwicklung des Adventskalenders ging weiter: In den Geschäften stapeln sich neben dem „Urmodell“ Kalender mit den verschiedensten Schokoriegeln, Pralinen und sogar mit kleinem Spielzeug. In Ordnung, was machen Eltern nicht alles, um ihrem Nachwuchs eine Freude zu machen. Geschenkt, dann also der 30-Euro-Adventskalender mit Lego-Starwars-Figuren!
Neu war mir allerdings, dass sich auch Erwachsene mit einer täglichen, kleinen Freude bis zum Heilig Abend trösten müssen. Und wer noch in den kindlichen Erinnerungen schwelgt, der muss jetzt stark sein, so wie ich es beim Blick auf das einschlägige Angebot im Internet auch war. Fein säuberlich getrennt nach Geschlechtern gibt es für Frauen Adventskalender mit MakeUp, Parfüm oder Thermomix-Rezepten, für Männer Ausgaben mit Bier oder Modellbauteilen. Und wenn es „Mann“ nicht reicht, sich bis zum Fest einen kleinen Porsche zusammen zubauen oder seinen Alkoholpegel stabil zu halten, da gäbe es für „Männer, die sensibel und verletzlich, aber heldenhaft den Alltag meistern“ noch ein tolles Kalenderangebot. Wer träumt denn nicht von einer Mini-Wasserwaage oder Alleskleber, die sich hinter den Türchen des „Helden des Alltags“-Kalenders verstecken?
Und das Schönste daran ist: Das Fest ist damit gerettet! Die Frauen zaubern bestens geschminkt das Festmenü, die Männer sorgen mit der Wasserwaage und dem Kleber für einen sicheren, geraden Stand des Weihnachtsbaumes. Und wenn es doch Festtagsstreit und Bedarf zum Versöhnen gibt? Dann mal schauen, was sich am 24. Dezember hinter dem Türchen des Kalenders vom Erotikversandhaus verbirgt! F. Finsterwalder