f
Die Herbergssuche geht weiter…
epaper

Die Herbergssuche geht weiter…

Flüchtlinge in der Rosenheimer Luitpoldhalle: Angekommen, angenommen und doch noch nicht zu Hause

Vor drei Wochen sind 70 Flüchlinge in der Noterstaufnahme in Rosenheim angekommen. Die Luitpoldhalle war für sie der erste sichere Ort nach ihrer strapaziösen Flucht aus Afghanistan, Mali, Nigeria, Pakistan, Senegal und Syrien – Umso dankbarer bezogen sie ihre Notunterkunft in Rosenheim. Hier wurden sie von vielen ehrenamtlichen Helfern, vom Roten Kreuz, dem Malteser Hilfsdienst, dem Sozialamt und der Sozialen Stadt nicht nur mit allem notwendigen versorgt sondern darüberhinaus auch herzlich empfangen.

Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit den Helfern bedankten sich am vergangegen Freitag einige Flüchtliche stellvertretend für die gute Aufnahme in Rosenheim. „Am liebsten würden wir in Rosenheim bleiben,“ erklärten Zahra Nanooa, Abdulla Daher und Riad Al Ali, drei Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien.

Christian Meixner, Leiter des Rosenheimer Sozialamtes, kann diesen Wunsch jedoch nicht erfüllen. „Die Regierung von Oberbayern ist für die weitere Unterbringung der Flüchtlinge aus der Luitpoldhalle zuständig.“ Deshalb kommen fast täglich Beamte aus München mit einer Zugfahrkarte in die Luitpoldhalle und schicken einen oder mehrere Flüchtlinge wieder auf die Reise – diesmal so hofft Meixner, an einen Ort, an dem sie dauerhaft bleiben können. Einfluss darauf hat er nicht.

Vergangenen Freitag lebten noch 50 Menschen in der provisorischen Not-Erstaufnahmeeinrichtung. Die Flüchtlinge haben sich in Rosenheim zu einer großen Schicksalsgemeinschaft zusammengefunden. Christian Hlatky von der Sozialen Stadt, der die Betreuung organisiert, sprach von einer „riesengroßen Solidarität und Hilfsbereitschaft“ unter den Flüchtlingen.

Auch Einladungen aus der Bevölkerung waren große Momente für die Menschen aus den fremden Ländern. So waren sie bei einem Spiel der Starbulls Rosenheim, beim TSV 1860 Rosenheim, bei den SBR-Basketballern oder bei einem Konzert im Ignaz-Günther-Gymnasium. „Für manche Flüchtlinge aus Syrien oder Afghanistan war es das erste Mal seit Jahren, dass sie Live-Musik hören konnten“, erzählte Hlatky.

Christian Meixner hofft, dass bis Weihnachten für alle Flüchtlinge eine neue Heimat gefunden sein wird. Er möchte die Notaufnahme in der Luitpoldhalle so bald wie möglich wieder geschlossen sehen. Auch wenn die Zusammenarbeit aller Helfenden so prima geklappt habe, sei man doch an seine Grenzen gekommen.
Derzeit sei die Stadt Rosenheim nämlich auch auf der Suche nach Wohnungen für 20 bis 30 Asylbewerber, die in Rosenheim ein Zuhause finden sollen. Petra Maier

Anzeige