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Der Meridian kommt nicht in die Gänge …
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Der Meridian kommt nicht in die Gänge …

Fahrgäste und Politiker sind sauer

Seit dem Fahrplanwechsel am 15. Dezember 2013 reißen die Beschwerden über den von der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) betriebenen Meridian nicht ab. Viele Züge sind überfüllt, andere fallen komplett aus oder sind erheblich verspätet. Zudem lässt die Fahrgastinformation zu wünschen übrig.

„Die momentanen Zustände sind für die Fahrgäste nicht akzeptabel (…) “, so Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG). Sie plant, finanziert und kontrolliert den Regionalverkehr in Bayern und droht der BOB inzwischen Strafzahlungen an.

Auch Rosenheims Oberbürgermeisterin Garbiele Bauer ist erzürnt: Sie schreibt in einem offenen Brief an die Bayerische Oberlandbahn GmbH, Geschäftsführer Kai Müller-Eberstein: „(…) die von vielen befürchteten Unannehmlichkeiten im Rahmen der Übernahme des Zugbetriebs im E-Netz Rosenheim durch Veolia/Meridian sind leider eingetreten. Seit August hatte ich Ihnen meine Bedenken in mehreren Gesprächen dargelegt. Seit Montag, 16. Dezember 2013 berichten mir viele Rosenheimer Pendler nun täglich von unhaltbaren Zuständen an den Bahnsteigen und in den Zügen. Gleichzeitig erreichen mich E-Mails und Protestschreiben wütender und enttäuschter Rosenheimer Bahnkunden. Damit nicht genug, erfahre ich von verärgerten Pendlern, dass die DB Jobtickets für die Nutzung der Regionalbahnen sowie der EC/IC-Züge ab 1. Januar 2015 nicht mehr von Veolia anerkannt werden, was einen weiteren inakzeptablen Nachteil für unsere Rosenheimer Bahnkunden bedeuten würde.

Damit verbleibt als Fazit: Keine Ihrer versprochenen Verbesserungen sind bisher eingetreten. Im Gegenteil: Die Startschwierigkeiten des Meridian sorgen sogar für eine signifikante Verschlechterung der bisherigen Situation.
Im Namen von tausenden Pendlerinnen und Pendlern, die täglich mit der Bahn nach München und wieder zurück fahren müssen, fordere ich Sie daher nachdrücklich auf, eine verlässliche Bedienung dieser für Rosenheim eminent wichtigen Strecke zu gewährleisten und mir Ihre Schritte und den Zeitplan für die Verwirklichung der von Ihrem Unternehmen zugesagten Leistungen mitzuteilen,“ so die Oberbürgermeisterin.

Landrat appelliert an Verantwortung

Auch Landrat Josef Neiderhell macht seinem Unmut Luft: Er schreibt ebenfalls in einem offenen Brief an die BOB: „(…) Obwohl die ,Vorfreude‘ der Fahrgäste auf die vollmundig verkündeten Verbesserungen wie ,neue Wagengarnituren der Baureihe Flirt‘, ,umsteigfreie Kurse durch das Mangfalltal nach München‘ oder ;beschleunigte Abwicklung Salzburg-Rosenheim-München‘ schon im Vorfeld zunehmend getrübt wurde, waren die Startschwierigkeiten zum Fahrplanwechsel doch unerwartet heftig und absolut nicht akzeptabel.

Ganz abgesehen von den oben genannten Neuerungen konnte nicht einmal der zugesagte ,status quo‘ gehalten werden. Ihre Fahrgäste berichten mir von erheblichen Verspätungen, überfüllten Zügen, nicht gehaltenen Anschlüssen und sogar dem totalen Ausfall einzelner Kurse. (…) Ich bitte Sie, sehr geehrter Herr Müller-Eberstein, daher dingend, kurzfristig für eine geordnete Abwicklung auf unseren Bahnstrecken Sorge zu tragen. Die Ihnen anvertrauten Strecken sind kein Experimentierfeld. Sie haben eine Verantwortung gegenüber Ihren zahlenden Fahrgästen und selbstverständlich auch gegenüber Ihres Auftraggebers, der Bayerischen Eisenbahngesellschaft bzw. des Freistaates Bayern. Nehmen Sie diese Verantwortung endlich ernst. So kann es jedenfalls nicht mehr weitergehen.“

Meridian entschuldigt sich für Startschwierigkeiten

„Es tut uns sehr leid, dass es teilweise zu größeren Einschränkungen kommt. Wir bitten unsere Fahrgäste von Herzen, die Startschwierigkeiten zu entschuldigen“, erklärt Kai Müller-Eberstein, Geschäftsführer der Bayerischen Oberlandbahn. „Unsere Werkstattmitarbeiter arbeiten rund um die Uhr, um die Zuverlässigkeit der Züge zu erhöhen. Auch die Firma Stadler ist vor Ort und arbeitet eng mit uns zusammen.“

Bei Ausfällen und größeren Verspätungen bietet der Meridian über die gesetzlichen Fahrgastrechte hinaus Kundengarantien, die ab 15 Minuten Verspätung eine anteilige Erstattung vorsehen. Fahrgäste können sich im Internet unter www.der-meridian.de informieren.

Kurz vor Redaktionsschluss teilte die Bahn mit:

Zwischen dem Betreiber der Meridian-Züge und der Deutschen Bahn wurde folgendes vereinbart: Die bei der Deutschen Bahn gekauften Zeitkarten gelten genauso wie die DB-Jobtickets sowohl in den Fernverkehrszügen der Deutschen Bahn als auch in den Meridian-Regionalzügen. Anderslautende Informationen sind nicht zutreffend.
Die Kunden mit Meridian-Ticket oder DB-Zeitkarten für den Regionalverkehr benötigen bei Nutzung der Intercity- und Eurocity-Züge den üblichen Fernverkehrszuschlag. Dieser Aufpreis ist vor Fahrtantritt an den Reisezentren zu erwerben.

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