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Bäume, Bunker, Busse – wer bleibt am Bahnhof?
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Bäume, Bunker, Busse – wer bleibt am Bahnhof?

Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschuss tagt am Donnerstag, 22. Mai

Der Bahnhof Rosenheim wird in den nächsten Jahren umgebaut, doch schon jetzt werden die Weichen für seine Umgestaltung gestellt. Ein Verkehrsknotenpunkt soll hier entstehen, der sich hoffentlich nicht zum gordischen Knoten entwickelt. Am Donnerstag, 22. Mai, um 17 Uhr treffen sich die Mitglieder des Rosenheimer Stadtentwicklungs- und Baugenehmigungsausschusses im Kleinen Rathaussaal in Rosenheim zu einer öffentlichen Sitzung, um unter anderem die weitere Planung für die Gestaltung des Südtiroler Platzes zu diskutieren. Vorgestellt wird das Ergebnis eines Gutachtens zum bestehenden Baumbestand. Unter dem Namen „Bürgerbeteiligung – Zukunft Rosenheim“ hat sich eine Initiative gebildet, die den Rosenheimer Vorplatz zu einer modernen Verkehrsdrehscheibe entwickeln möchte – mit viel Platz für alle Verkehrsformen.

In der Initiative „Bürgerbeteiligung – Zukunft Rosenheim“ haben sich zusammengeschlossen: Verein City-Management Rosenheim e.V., Handelsverband Rosenheim – Ortsgruppe Rosenheim, IHK für München und Oberbayern – Geschäftsstelle Rosenheim, Interessengemeinschaft Innstraße e.V., …

…Werbegemeinschaft Bahnhof Rosenheim und der Wirtschaftliche Verband für Stadt- und Landkreis Rosenheim. Sie sammeln Unterschriften für ihr gemeinsames Ziel: „Der Rosenheimer Bahnhofsvorplatz soll zu einer modernen Verkehrsdrehscheibe werden. Dazu muss er ausreichend Platz bieten für alle Verkehrsformen, die für Bahnreisende und Besucher des Bahnhofs und der Innenstadt wichtig sind: für Autos zum Abholen und Bringen der Reisenden, einschließlich der Taxen, Fahrräder und Fußgänger. Außerdem soll der Vorplatz Verkehrsknotenpunkt für Busse werden,“ so Citymanagement-Geschäftsführer Günter Boncelet. Um das zu erreichen, müsse der alte Kriegsbunker entfernt werden, so die Initiative Bürgerbeteiligung – Zukunft Rosenheim.

Da mit dem Bunker auch Bäume weichen müssten, fordert die Initiative deshalb die Stadt auf, mehr neue Bäume zu pflanzen als bei der Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes entfernt werden müssen.

Bunker und Bäume

Baudezernet Helmut Cybulska sieht für die Bäume keine Gefahr, wenn der Bunker entfernt werden sollte, der sich derzeit wie ein großer Hügel vor dem Bahnhofsgebäude erhebt. Erste Probegrabungen hätten ergeben, dass auch ein Abbau des Bunkers die meisten erhaltenswürdigen Bäume (Rotbuchengruppe, Birke und Hainbuche) nicht gefährden würde, erklärte Cybulska in einem Gespräch mit dem echo. Ihre Wurzeln liegen nicht direkt auf dem Bunker auf und könnten erhalten bleiben.

Pappel, Esche, Kiefer?

Für andere Bäume, wie die Pappel, die Esche und die Kiefer mitten auf dem Bunker, sieht es dagegen nicht so rosig aus. Sie würden dem Umbau zum Opfer fallen, sollten in diesem Fall aber durch Neupflanzungen ersetzt werden, so die Überlegungen.

Einzelhandelsverband Rosenheim

Die geplanten Bau- und Neugestaltungsmaßnahmen am Rosenheimer Bahnhofsgelände waren auch ein Thema bei der letzten Vorstandssitzung des Einzelhandelsverbandes Rosenheim. ,,Uns ist es ganz wichtig, uns aus erster Hand und fundiert zu informieren und auf dieser Grundlage dann auch Stellung zu diesem sehr wichtigen Projekt beziehen zu können“, so der Vorsitzende Gerhard Buluschek. Als Referent stellte Baudezernent Helmut Cybulska die einzelnen Realisierungabschnitte des Großprojektes vor. Die Planungen seien sehr gelungen, so die einstimmige Meinung aller anwesenden Einzelhändler.

Heimatpfleger Mair

Karl Mair, stellvertretender Heimatpfleger hat in einem Schreiben an die Stadt bereits darauf hingewiesen, dass „der Bunker bei weitem nicht die geschichtliche Bedeutung bzw. die charakteristische Formensprache besitzt“ wie manche ihm zusprechen wollen.

Weiterer Bunker am Bahnhof

Auf der anderen Bahnhofseite im Süden gäbe es sogar einen weiteren Bunker, der besser erhalten ist. Generell sollte man sich überlegen, ob ein Bunker das ideale Mahnmal für die NS-Zeit wäre.
Baudezernent Cybulska streicht als Architekt heraus, dass gerade das denkmalgeschützte Oberbahnamt als letzter Zeitzeuge aus der Bauzeit des 2. Rosenheimer Bahnhofs es verdient hätte, durch einen freien Platz im Eingangsbereich wieder voll zur Wirkung zu kommen.

Große Infoveranstaltung für Bürger in Planung

In einer großen Informationsveranstaltung Ende Juni/Anfang Juli (der genaue Termin steht noch nicht fest) wird die Stadt mit der Öffentlichkeit die Diskussion suchen – bei einem Ortstermin am Bahnhof und im KU‘KO. Petra Maier

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