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Auf dem Weg zur „demenzfreundlichen Stadt“
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Auf dem Weg zur „demenzfreundlichen Stadt“

Pro Senioren e.V. initiierte ,,Rosenheimer Weg gegen Vergesslichkeit“

,,Wie gehen wir um mit Menschen mit Demenz? Woran merke ich überhaupt, ob jemand Hilfe benötigt und wie spreche ich ihn darauf an?

Diese Fragen und viele andere stellen sich unserer Gesellschaft immer dringender und öfter. Derzeit leben über 1,5 Millionen Demenzkranke in Deutschland, und falls kein Durchbruch in Therapie und Prävention gelingt, wird die Zahl jährlich um rund 40 000 Menschen zunehmen.

Dieser Herausforderung stellt sich in Rosenheim der Verein Pro Senioren mit seinem vorbildhaften Projekt ,,Rosenheimer Weg gegen Vergesslichkeit“, das 2014 auf den Weg gebracht wurde. Bereits 2008 wurde mit dem ,,Netzwerk Demenz“, einer trägerübergreifenden Zusammenarbeit mit regelmäßigen Treffen der Grundstein dafür gelegt. ,,Gemeinsamer Informations- und Erfahrungsaustausch zu diesem Thema und Kooperation bringen viele Synergieeffekte. Und es entstanden wirklich 1000 gute Ideen und Vorschläge, die es in ein Konzept zu bringen und umzusetzen galt“, so der stellvertretende Vorsitzende und Neurologe Andreas Böhm. Im Jahr 2014 konnte dann der Startschuss für das Projekt ,,Rosenheimer Weg gegen Vergesslichkeit“ gegeben werden. ,,Wir sind dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, das uns im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Lokale Allianzen für Menschen mit Demenz“ fördert, dem Rotary Club Rosenheim und dem Wirtschaftlichen Verband Rosenheim sehr dankbar, dass sie mit ihrer großzügigen Unterstützung dieses Vorhaben erst möglich gemacht haben“, so Vorsitzende Inge Ilgenfritz.

Zum ,,Rosenheimer Weg gegen Vergesslichkeit“ gehören zum einen Basisschulungen, die allen Bürgern, die Umgang mit demenziell erkrankten Menschen haben, offen stehen.

Das können Mitarbeiter in öffentlichen und privaten Einrichtungen genauso sein wie Verkaufspersonal, Taxifahrer, Apotheker und Polizisten. ,,In der dreistündigen Schulung wird nicht nur Basiswissen über altersspezifische psychiatrische Krankheitsbilder vermittelt. Man übt auch den Umgang mit Erkrankten, lernt Notsituationen zu erkennen und das Verhalten Demenzerkrankter zu verstehen und damit verständnisvoller und sinnvoller darauf zu reagieren“, so Beate Hoyer-Radtke vom Arbeitskreis Netzwerk Demenz. Die Schulung ist übrigens kostenlos für die Teilnehmer. Als Anerkennung und Zeichen für die erfolgreiche Teilnahme bekommt man zum Abschluss eine Kachel mit dem Logo des Projektes, das sich wunderbar zum Aufstellen im Betrieb oder Büro eignet. Wer als Einzelperson oder gemeinsam mit mehreren Kollegen oder als Betrieb teilnehmen möchte, kann sich per E-Mail an verein@pro-senioren-rosenheim. de oder per Fax an 0 80 31/ 3 65 20 20 melden.

Ein weiterer Schwerpunkt der Initiative ist eine große Vielzahl an unterschiedlichen Veranstaltungsreihen. Dazu gehören die liebevoll gestalteten ,,Vergiss-Mein-Nicht-Gottesdienste“ für Demenzkranke und ihre Angehörigen, Sing-Nachmittage oder Tanzveranstaltungen.

Für die Zukunft des Projektes haben sich die Verantwortlichen noch sehr viel vorgenommen: Neben der Fortführung der bewährten Angebote und Schulungen ist als visuelles Zeichen des ,,Weges gegen Vergesslichkeit“ ein Stadtplan im Schaukasten des Rosenheimer Sozialamtes geplant, an dem Signallämpchen die Mitglieder des Netzwerkes und die Firmen, Institutionen und Verbände, die ihren Mitarbeitern die Schulung ermöglicht haben, anzeigen. ,,So würde unser Weg zur demenzfreundlichen Kommune auch anschaulich gemacht“, so Inge Ilgenfritz. In Gesprächen ist der Verein derzeit auch mit den Verantwortlichen im RoMed-Klinikum Rosenheim. ,,Uns ist die Einrichtung einer geriatrischen Station in Rosenheim ein großes Anliegen“, so Andreas Böhm. Im Sinne einer wohnortnahen Versorgung mit Spitzenmedizin wäre das ein absoluter Fortschritt.

Ausführliche Informationen über Pro Senioren Rosenheim e.V. gibt es auch im Internet unter www.pro-senioren-rosenheim.de.

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