Pharao-Ausstellung im Rosenheimer Lokschuppen eröffnet
Wie sah er aus, der Alltag der Ägypter, die so fantastische Bauwerke, unvergleichliche Kunstwerke hinterließen? Wie war das Leben derer, die die gewaltigen Projekte umsetzen mussten, um die Unsterblichkeit der Götter und der gottähnlichen Herrscher zu garantieren? Wie funktionierte das Zusammenleben in der Drei-Klassen-Gesellschaft des alten Reichs am alles bestimmenden Strom des Nils?
Darauf will die am letzten Freitag eröffnete Ausstellung „PHARAO“ im Rosenheimer Lokschuppen Antworten geben. Mit beeindruckenden Exponaten, hauptsächlich aus den Museen in Hildesheim, Aberdeen und Berlin, und anschaulichen Modellen wartet das Team rund um den Kurator Dr. Christian Tietze auf. So wird das Ägypten von vor 3000 und mehr Jahren greifbar und erlebbar. Dazu kommen neue Erkenntnisse, die im Rahmen der Ausstellungsvorbereitung ans Licht kamen.
Monumentale Tempel, gewaltige Grabanlagen mit beeindruckenden Malereien – stumme Zeugen für eine der ältesten Hochkulturen der Welt. Das Ausstellungszentrum Lokschuppen entführt die Besucher mit der Erlebnisausstellung „PHARAO“ in das Leben im alten Ägypten. Die Ausstellung ist in Zusammenarbeit mit Kurator Dr. Christian Tietze, dem Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim und dem Universitätsmuseum Aberdeen entstanden. Sie läuft vom 24. März bis zum 17. Dezember 2017.
400 Exponate von internationalen, renommierten Leihgebern, 11 Modelle altägyptischer Tempelanlagen und 22 Medienstationen nehmen die Besucher im Lokschuppen mit auf eine Reise an den Nil. Die Veranstaltungs + Kongress GmbH Rosenheim hat in die Ausstellung PHARAO fast 2,5 Millionen Euro investiert. „Rund 2,1 Millionen Euro sollen sich durch die Eintrittsgelder der Besucher refinanzieren“, so der Geschäftsführer der Veranstaltungs + Kongress GmbH Rosenheim Peter Lutz. „Zur Kostendeckung sind über 200 000 Besucher notwendig.“ In den letzten fünf Jahren kamen im Durchschnitt 179 207 Besucher in den Lokschuppen, zuletzt bei der Ausstellung „WIKINGER!“ waren es 207 000. In Bayern belegte die Wikinger-Ausstellung den zweiten Platz der meistbesuchten Sonderausstellungen 2016. In ganz Deutschland haben pro Jahr circa zehn Sonderausstellungen mehr als 100 000 Besucher. Staatskanzleiminister Dr. Marcel Huber: „Ab heute wird das Land der Pharaonen in Rosenheim lebendig. Mit vereinten Kräften wurde wieder eine großartige Ausstellung auf die Beine gestellt – wissenschaftlich fundiert, historisch genau und spannender als jede Sage! Der Lokschuppen wird im wahrsten Sinne des Wortes wieder zahlreiche Besucher deutschlandweit anlocken.“
Highlights der Ausstellung sind der 4000 Jahre alte Kastensarg des „Herrn Nacht“, die Mumie der Ta-cheru und zahlreiche Skulpturen aus den Museen von Hildesheim, Berlin und Aberdeen. Beispiele dafür sind die Statue des lesenden Beamten Ptah-schepses, die filigranen Ehrstatuetten des Pharaos Amenophis III und seiner Gemahlin Teje und der Kopf einer Sphinx der Königen Hatschepsut. Schon am Eingang weht den Gästen heißer Wüstenwind ins Gesicht. „Wir machen den Besuchern den Einstieg ins alte Ägypten leicht“, so Kurator Dr. Christian Tietze. „Er erlebt zunächst die Lebensbedingungen im Niltal und erhält anhand eines Zeitstrahls einen zeitlichen Überblick über die Geschichte.“ Danach betritt der Besucher die Lebensräume der alten Ägypter: die Tempel, Bäckereien und Wohnhäuser unterschiedlicher Schichten. Dort sind Skulpturen von Menschen, die hier gelebt und geliebt, gearbeitet, gelitten und gefeiert haben.
Einen großen Umfang nehmen die Darstellungen des Jenseits ein: Prächtig gestaltete Särge, Modelle von Grabbauten mit wertvollen Grabbeigaben und die Rekonstruktion einer Grabkammer sind von beeindruckender Wirkung. Der Pharao war der von Göttern legitimierte Herrscher. Die Komplexität seines Wirkens, seine Allmacht, seine Fürsorge den Menschen gegenüber und seine politische Macht sind entscheidend für die Entstehung der glanzvollen Hochkultur.
Die Mumie der „Ta-cheru“ und der 4000 Jahre alte Kastensarg kommen wie viele andere Exponate aus dem Universitätsmuseum Aberdeen. „Wir haben unsere Schätze gerne zur Verfügung gestellt“, so der Direktor Neil Curtis. „In unserem Museum haben wir noch einige Exponate, die noch nicht ausreichend erforscht sind. Dazu gehörte auch der Sarg mit der Mumie der Ta-cheru, die zur Vorbereitung der Rosenheimer Ausstellung in Hildesheim erstmals wissenschaftlich untersucht wurde.“
Informationen zur Ausstellung „PHARAO- Leben im alten Ägypten“ und zu allen Führungen und Workshops gibt es im Internet unter www.lokschuppen.de oder telefonisch unter 0 80 31/ 3 65 90 36.