Rosenheimer Polizei mit Bodycams ausgerüstet
Mit drei verschiedenen Modellen läuft ab sofort in Rosenheim eine Testphase über ein Jahr mit Bodycams. Die „Eigensicherung“ ist ein zentrales Thema für unsere Polizeibeamten, so Polizeipräsident Robert Kopp, bei einer Pressekonferenz. Gerade die im Streifendienst eingesetzten Polizisten sehen sich zunehmend einem verbalen und tätlichen Aggressions- und Gewaltpotenzial ausgesetzt. Wir nehmen an dem Pilotprojekt deshalb teil, weil die statistische Entwicklung in Bezug auf Gewalt gegen Polizeibeamte Anlass zur große Sorge gibt. Nur uniformierte Beamte werden das Gerät tragen. Heimliches Filmen wird es nicht geben. Gefilmt wird nur unter den rechtlichen Vorgaben, die sich aus dem Polizeiaufgabengesetz(PAG) ergeben.
Bayernweit stieg die Zahl der geschädigten Polizeibeamten im vergangen Jahr um 2,7 Prozent. Im südlichen Oberbayern sogar um 35 Prozent. Wurden bei der Polizeiinspektion Rosenheim 2013 noch 88 Fälle registriert, so stiegen sie 2014 auf 99 an und im Jahr 2015 auf 111.
Polizeidirektor Dr. Walter Buggisch sprach von rechtlich gesicherten Maßnahmen für den Einsatz der Bodycams. Sie werden zur Gefahrenabwehr und präventiv zum Einsatz kommen. In Wohnungen zum Beispiel werden die Geräte nicht verwendet. In Schulungen wurden 20 Beamte zum Tragen qualifiziert. Ob bei Tag oder Nacht verwendet, die Optik der Kameras passt sich der Sicht eines menschlichen Auges an. Was ein Mensch bei Dunkelheit noch sehen kann, kann auch aufgezeichnet werden. Ebenso ist das Blickfeld das gleiche, wie das des Trägers.
Die technisch hochwertigen Geräte können nicht beschädigt werden. Zum Auslesen ist eine besondere Software nötig und Fremde haben keine Chance, an die aufgezeichneten Daten heranzukommen. Nicht nur optische Eindrücke werden festgehalten, auch wird durch ein Mikrophon alles gesprochene aufgezeichnet.
Die Träger der Bodycams sind deutlich durch ein großes Schild am Oberkörper mit der Aufschrift „Polizei, Video, Audio“ und dem Symbol einer Kamera bei einem Einsatz sicher nicht zu übersehen. Bei Konfliktsituationen wird die Aktivierung des Gerätes dem Bürger davor mündlich mitgeteilt. Optisch leuchtet dann auch unverkennbar eine Lampe, so lange, bis es wieder ausgeschaltet wird.
Die Polizei verspricht sich gerade in Schwerpunktbereichen, in denen es häufig zu Auseinandersetzungen kommt, eine abschreckende Wirkung. Besonders in der Innenstadt („Partymeile“), im Aicherpark mit den ansässigen Diskotheken und im kommenden Jahr möglicherweise auf dem Rosenheimer Herbstfest. Albert Goike