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„Sensibles Pflänzchen“

Rosenheimer Landrat reagiert auf Traunsteiner Tourismus-Vorstoß

Eigentlich eine sinnvolle Sache: Der Traunsteiner Landrat Siegfried Walch bot seinem Rosenheimer Kollegen Wolfgang Berthaler mittels einer Pressemitteilung die Gründung einer gemeinsamen touristischen Dachmarke für beide Landkreise an, um dem Gast in einem einheitlichen Auftritt eine gemeinsame Region zu präsentieren.

Nach dem vorläufigen Scheitern der Fusion der beiden Landkreisverbände Chiemsee-Alpenland Tourismus (Rosenheim) und Chiemgau Tourismus (Traunstein) ist die Stimmung jedoch getrübt. Auch deshalb stieß es dem Rosenheimer Landrat etwas sauer auf, dass der Vorstoß aus Traunstein nun ohne vorherige Rücksprache oder Information geschah. Auf einer Tagung erfuhr Berthaler von der Presseaussendung, gleich darauf kamen auch die Anfragen nach einer Stellungnahme, unter anderem vom Landtagsabgeordneten Klaus Stöttner.

„Es ist ein sensibles Pflänzchen, das wir da aufziehen müssen,“ so Berthaler, „aber vor allem müssen wir es gemeinsam aufziehen.“ So war es nicht der Vorstoß an sich, der ihn verstimmte, sondern die Tatsache, dass man die Arbeit der Rosenheimer Seite alt aussehen lasse. „Dabei arbeiten wir seit Wochen an einem Konzept, haben auch eine erfahrene Fachkraft speziell für dieses Thema abgestellt. Erste Ergebnisse sind natürlich auch da, aber wir wollten uns natürlich mit den Traunsteiner Kollegen absprechen, bevor wir an die Öffentlichkeit gehen“, so der Rosenheimer Landrat weiter.

Arbeitskreis

Ursprung der Rosenheimer Überlegungen war die Gründung eines Arbeitskreises von 19 Gemeinden aus beiden Landkreisen, die sich an beide Landratsämter gewandt hatten, und auf die man in Rosenheim eingegangen war. Besonders ärgerlich für Berthaler: „Alle Vorschläge, die nun aus Traunstein verkündet wurden, haben wir schon erarbeitet.“ Dazu soll die rechtliche Eigenständigkeit beider Verbände gehören, der gemeinsame Auftritt aber unter einer neuen Dachmarke erfolgen.

Projekte und Aktionen, ein gemeinsamer Internetauftritt und gemeinschaftliche Printerzeugnisse sollen den neuen Dachverband bekannt machen.

Ein konkreter Umsetzungs- und Maßnahmenplan solle nach den Traunsteiner Vorstellungen eventuell auch unter Begleitung des Tourismusverbandes Oberbayern München e.V. entstehen, bei dem mittlerweile beide Landkreisverbände Mitglied sind. Ein Umsetzungsplan, an dem man in Rosenheim allerdings schon arbeitet. Konkrete Ergebnisse versprach Berthaler für spätestens Ende diesen Jahres.
Keinesfalls wolle er die Arbeit an einer sinnvollen und dringend benötigten Außendarstellung der Region hindern, im Gegenteil. Aber eines steht für Berthaler fest: Alleingänge sind nicht zielführend. Wenn etwas erreicht werden könne, dann miteinander. nu

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