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Sachranger Universalgenie
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Sachranger Universalgenie

Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag des „Müllner Peter“ endet mit festlichem Konzert

Ein Sachranger Müllerssohn, der im Jahr 1766 das Licht der Welt erblickte, nahm einen so ungewöhnlichen Lebensweg, dass er bis heute sagenumwoben und legendär ist – nicht nur in seiner Heimatgemeinde, sondern weit darüber hinaus. Die Feierlichkeiten anlässlich seines Jubiläumsjahres münden nun am Sonntag, 16. Oktober, in ein festliches Konzert in der Pfarrkirche St. Michael.

Als fünftes von acht Kindern kam Peter Hueber, so der eigentliche Name, zur Welt und sein Weg war, wie es den damaligen Verhältnissen entsprach, vorgezeichnet: Aus ihm sollte ein Müller werden – und das wurde er auch. Aber er scheint über eine außergewöhnliche Intelligenz verfügt zu haben, denn obwohl es keine Belege für seine schulische Ausbildung gibt, verfügt er über ein hohes Maß an Bildung und konnte diese auch verwenden in seiner Tätigkeit als „Universalgelehrter“. Einen großen Namen machte er sich als Musiker, der 1797 an der Sachranger Pfarrkirche Chorregent und Organist wurde. Für die Nachwelt hinterließ er eine einzigartige Sammlung zeitgenössischer Musik im von ihm akribisch gesammelten „Sachranger Notenschatz“, der in der Bayerischen Staatsbibliothek in München verwahrt wird. Jahrelang führte er sein Leben als Betreiber der elterlichen Mühle zeitgleich mit dem eines Musikers, aber auch eines Arztes, Geburtshelfers und Heilkundlers. Sein ungewöhnliches Leben war immer auch für die Nachwelt interessant, seinen „Durchbruch“ hatte er spätestens mit der Verfilmung seines Lebens 1977.

Als die Verfilmung auf der Grundlage des Romans von Carl Oskar Renner 1978 Premiere feierte, saßen sage und schreibe knapp 40 Millionen Zuschauer vor den Fernsehgeräten.
Die Idee, ein Museum in Sachrang zu eröffnen lag bei dem großen Aufsehen, das Peter Hubers Leben und Wirken erregte, eigentlich nahe. Bis es soweit war, ging aber noch viel Zeit ins Land. Eine vielbesuchte Ausstellung zum 150. Todestag im Jahr 1993 war dann die Grundlage, an der sich Dr. Margot Hamm vom Haus der Bayerischen Geschichte bei der Erstellung ihres Museumskonzeptes orientieren konnte. Im Jahr 2001 war es dann soweit: Das Museum im alten Sachranger Schulhaus wurde feierlich eröffnet. Betreiber ist ein Verein, der mittlerweile 160 Mitgieder hat, die sich aktiv oder geldgebend-passiv um das geistige Erbe dieser Ausnahmebegabung kümmern. Exponate aus dem Nachlass des Müllner Peters und aus seiner Zeit, aber auch moderne museumspädagogische Ansätze wie zum Beispiel ein Kräuterkasten zum Riechen/Fühlen machen aus einem Museumsbesuch ein besonderes Erlebnis. Ein Heilkräutergarten mit Pflanzen, die der Müllner Peter in seinem Rezeptbuch erwähnte, wurde neben dem Schulhaus angelegt. Nach wie vor gehegt und gepflegt, bietet er Einblick in die Medizin aus alter Zeit.
Viele Sonderschauen und Veranstaltungen fanden seit der Eröffnung dort statt. So natürlich auch heuer zum 250. Jubiläum des Geburtstages. Aus diesem Anlass wurde das Museum komplett renoviert, erneuert und erweitert. So können neue Einsichten und eine zeitgemäße Museumsstruktur den nach wie vor zahlreichen Besuchern den Aufenthalt spannend gestalten.
Alle Rätsel, die der Müllner Peter hinterließ, zum Beispiel, wie er die umfassende Bildung – er konnte mit fünf Jahren schon Harfe spielen – erlangen konnte, werden sich aufgrund der Quellenlage nicht mehr lösen lassen. Aber gerade das mysteriöse an seiner Persönlichkeit ist es, das die Faszination auch nach 250 Jahren nicht mindert.
Als Abschluss der Feierlichkeiten des Jubiläumsjahres gibt es in der Pfarrkirche St. Michael ein festliches Konzert. Sebastian Weyerer und der Müllner-Peter-Chor, Hans Berger und sein Ensemble, die Audorfer Sängerinnen, Hubert Huber an der Orgel, bringen die Zeit des Müllner Peters musikalisch in das 21. Jahrhundert. Kartenvorverkauf in der Tourist Info Aschau, Telefon 0 80 52/9 04 90. nu

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